Stefan Karl Schmid


Der Deutsch-Isländer Stefan Karl Schmid - Saxophon & Komposition - studierte als Fulbright Stipendiat im Master-of-Performance-Programm der Manhattan School of Music in New York. Seinen Master of Music im Fach Jazz-Komposition erhielt er 2010 an der HfM Köln. Zuvor absolvierte er ein musikpädagogisches und künstlerisches Studium an der HfM Nürnberg im Fach Jazzsaxophon, welche Schmid jeweils mit Auszeichnung sowie dem Musikpädagogischen Preis für das beste Diplom seines Jahrgangs abschloss.

Schmid war Mitglied verschiedener Landesjugendjazzorchester sowie dem Bundesjazzorchester unter der Leitung von Peter Herbolzheimer, Bill Dobbins und Ed Partyka. Er bereiste u.a. mit diesen Bands Europa, Asien und die USA. Neben zahlreichen Einspielungen als Sideman veröffentlichte er im April 2012 mit seinem Tentett „exTENded“ sein Debüt als Bandleader bei dem renommierten Label Double Moon.

Bisher hat er in unterschiedlichen Formationen u.a. mit Michael Abene, Theo Bleckmann, Till Brönner, John Hollenbeck, Joe Lovano, Maceo Parker, Ack Van Rooyen, der HR und WDR Big Band zusammengearbeitet.

2011 wurde ihm der Preis für die beste Komposition beim „Européen Tremplin Jazz D’Avignon Contest“ in Frankreich verliehen. 2013 erhielt er den Kompositionspreis des Bundesjazzorchesters, das Förderstipendium der Stadt Köln sowie den Jazzpreis der Stadt Worms.


Alle Werke

Aaron's Piece

Komposition: Stefan Karl Schmid
Stilistik: Pop
Schwierigkeitsgrad: leicht
Soli: Flöte, Alt Sax, Tenor Sax, Bariton Sax,, Trompete, Posaune
Standardbesetzung* + Flöte, Klarinette
Aufführungsdauer: ca. 6'
* Standardbesetzung besteht aus: Saxofon 1-5, Trompete 1-4, Posaune 1-4, Gitarre, Klavier, Bass, Drums

Beschreibung:
Das Pop-Groove-Stück "Aaron’s piece" wurde speziell für Schüler- bzw. Amateur-Big Bands komponiert und arrangiert. Die Stimmen sind individuell sowie im orchestralen Zusammenhang leicht spielbar. Es wurden durchweg intuitiv verständliche Melodien und Rhythmen verwendet, die einerseits den Spaß am gemeinsamen Musizieren fördern und andererseits einen individuellen Bezug zu zeitgenössischer Big Band-Musik zulassen. Durch eine Reihe von Alternativ- und Zusatzstimmen sowie Stimmdopplungen innerhalb und zwischen den Sätzen, lässt sich das Stück auch in kleineren oder größeren Besetzungen als der Standard-Big Band spielen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, verschiedene Solist*innen innerhalb der Band hervorzuheben. Hierzu stehen spezielle Parts inklusive einer ausnotierten Improvisation zur Verfügung.

Besetzung und alternative Stimmen:
Ausgangspunkt für "Aaron’s Piece" ist die Standard-Big Band Besetzung bestehend aus 5 Saxofonen (2x as, 2x ts, bari), je 4 Trompeten und Posaunen sowie Klavier, Bass und Schlagzeug. Alternativ kann die Rhythmusgruppe um eine Gitarre erweitert werden. Weiterhin können das 1. Alt-Saxofon und das 1. Tenor-Saxofon mit einer Querflöte oder Klarinette gedoppelt werden. Steht kein Bariton-Saxofon zur Verfügung, kann diese Stimme auch von einem Tenor-Saxofon gespielt werden. Die 1. Trompete kann ebenfalls von einer Querflöte gedoppelt werden, falls man noch weitere Spieler*innen einbinden möchte. Je nach Verfügbarkeit und aus klangästhetischen Gründen steht es dem/der Dirigent*in frei, einige oder alle Trompeten durch Flügelhörner zu ersetzen und im Posaunensatz ‚Bucket- Mutes’ zu verwenden. Dies kann besonders bei einer ungleichmäßigen Stimmverteilung oder vielen Doppelungen den Gesamtklang des Orchesters abrunden.

Hinweise für den/die Dirigent*in:
Die Komposition beginnt mit einer ‚a cappella’-Einleitung der Blechbläser*innen, die von dem/der Dirigent*in geführt werden sollte. Gerne können die Phrasen rubato aufgefasst und agogisch gespielt werden. Es ist darauf zu achten, dass die Solo-Trompete im Vordergrund steht und von den übrigen Blechbläser*innen begleitet wird. Der Bass unterstützt die Bass-Posaune (falls vorhanden). Ist es dem Orchester nicht möglich, die Einleitung in dieser Besetzung zu spielen, kann die Begleitung der Solostimme auch durch den Saxofonsatz erfolgen.

In Takt 10 wird das Thema von den Tenor-Saxofonen vorgestellt und später von den Alt-Saxofonen übernommen. Das Tempo sollte hier einen Hauch schneller sein als in der Einleitung. Der B-Teil (ab Takt 26) ist deutlich kräftiger. Trompeten 1 bis 3 spielen die Melodie und werden von den übrigen Bläser*innen begleitet. Die Rhythmusgruppen-Stimmen sind weitestgehend ausnotiert, aber keinesfalls bindend. Je nach individueller Fähigkeit des/der Spieler*in kann, ausgehend vom Notierten und auditiv Wahrgenommenen, kreativ mit den einzelnen Stimmen umgegangen werden.
Der Soloteil (ab Takt 38) kann beliebig oft wiederholt werden und gibt einem/einer frei zu wählenden Solist*in die Möglichkeit, zu improvisieren. Hierzu sind je nach Kenntnisstand unterschiedliche Stimmen bis hin zum ausnotierten Solo beigelegt. Selbiges gilt auch für den Soloteil am Ende des Stücks. Die Bläserbackgrounds (ab Takt 46) werden nur im letzten Durchgang gespielt und bereiten den folgenden kurzen Tutti-Teil vor. Diesem schließt sich das Thema im fünfstimmigen Saxofonblocksatz an. Ab Takt 70 befinden wir uns im ausgedehnten Schlussteil, der leise beginnen und bis hin zu Takt 92 stetig gesteigert werden soll. Über die Begleitung kann wiederum improvisiert werden. Vorgesehen ist dies in der Partitur für das erste Alt-Saxofon, kann aber auch von jedem anderen Instrument übernommen werden (siehe Stimme: ‚2nd Solo Scales & Chords’).

 

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Hörprobe:

Hurdy-Gurdy

Komposition: Stefan Karl Schmid
Stilistik: Even 8ths
Schwierigkeitsgrad: mittel
Soli: Sopran Sax, Flügelhorn, Drums
Standardbesetzung* + Sopran Sax, Bassklarinette, Flügelhorn, Vibrafon
Aufführungsdauer: 8'
* Standardbesetzung besteht aus: Saxofon 1-5, Trompete 1-4, Posaune 1-4, Gitarre, Klavier, Bass, Drums

Beschreibung:
"Hurdy-Gurdy" ist inspiriert durch eine Komposition des amerikanischen Tenor-Saxofonisten Walt Weiskopf. Kernidee des Stücks ist ein in sich rotierendes Quartmotiv (ähnlich einer Drehleier; engl.: Hurdy-Gurdy), das im Laufe des Arrangements verschiedene Klangfarben und Umdeutungen durchläuft. Die oft wechselnden ungeraden Taktarten halten die Spannung aufrecht, sind durch das repetitive Element jedoch leicht zu erfassen. Die über dem Ostinato erklingenden fließenden Melodien werden von einem/einer Spieler*in zum/zur nächsten weitergereicht. Zusammen mit den drei Improvisationsparts wird somit vielen Spieler*innen ermöglicht, klanglich in den Vordergrund zu treten.

Besetzung und alternative Stimmen:
Vorliegende Komposition ist für eine Big Band bestehend aus fünf Saxofonen (1x ss, 1x as, 2x ts, bari), je vier Flügelhörnern und Posaunen sowie Klavier, Kontrabass und Schlagzeug arrangiert. Optional kann die Rhythmusgruppe um eine Gitarre und/oder ein Vibrafon erweitert werden, was den Klang des Ensembles farbenreicher macht und die Möglichkeiten der Solobegleitung vergrößert. Das Stück kann außerdem als Sopran-Feature gespielt werden, womit der Saxofonsatz um ein weiteres Alt-Saxofon ergänzt wird. Sollte kein Sopran verfügbar sein, liegt eine Alternativstimme für Alt-Saxofon bei. Ebenso kann auf die im Bariton-Saxofon notierte Bassklarinette verzichtet werden, sollte diese nicht vorhanden sein. Für einen weicheren und runderen Klang sind vier Flügelhörner besetzt. Diese Stimmen können aber auch auf Trompeten gespielt werden. Die drei Improvisationsteile dürfen je nach Vorliebe auf andere Instrumente als notiert verteilt werden. Für das erste Solo (ab Takt 88) liegen Solostimmen für C-, Bb- und Eb-Instrumente bei. Das zweite Solo (Takt 144) kann entweder von Sopran, Klavier oder Gitarre gespielt werden. Ab Takt 173 soll ein Schlagzeugsolo erklingen, was auch durch Perkussion ergänzt oder ersetzt werden darf.

Hinweise für den/die Dirigent*in:
"Hurdy-Gurdy" beginnt mit einer langen a cappella-Einleitung der Bläser-Section. Ab Takt 14 wird, beginnend mit dem Sopran-Saxofon, die Melodie von unterschiedlichen Instrumenten vorgestellt. Selbige verdichtet und intensiviert sich immer mehr, während die Begleitung perkussiver wird. Es ist darauf zu achten, dass nicht an Tempo verloren wird und die einzelnen Begleitstimmen sich gut miteinander mischen. Erst in Takt 88, beginnend mit dem ersten Solo, setzt die Rhythmusgruppe im mezzoforte ein. Die gesamte Solostrecke (bis Takt 135) kann beliebig oft wiederholt werden. Im letzten Durchgang gibt der/die Dirigent*in das Zeichen für die Backgrounds (ab Takt 104). Das nächste Solo schließt direkt an (Takt 144) und soll von unten dynamisch aufgebaut werden. Hier ist darauf zu achten, den Ablauf genau anzuzeigen. Die erste Wiederholung ist offen. Ab der zweiten Wiederholung (Takt 152) wird fortgefahren wie notiert. Diese acht Takte erklingen viermal, wobei die Bläser*innen erst ab dem dritten Mal dazu kommen. Die Wiederholung ab Takt 162 wird zweimal gespielt und führt in das offene Schlagzeugsolo. Es folgt ein ruhiges Zwischenspiel von Bariton-Saxofon und Klavier. Sollten Gitarre und/oder Vibrafon besetzt sein, können diese je nach individueller Fertigkeit ihren Part ganz oder in Teilen mitspielen (z.B. Gitarre ohne Basstöne). Ab Takt 203 befinden wir uns im Schlussthema, das intensiv und vorwärts drängend gespielt werden sollte und in zwei großen Glocken mündet. Die letzte und vorletzte Fermate sollten, geführt vom Sopran-Saxofon, unter einem Bogen gespielt sein.

 

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Hörprobe:

Persistence of Memory

Komposition: Stefan Karl Schmid
Stilistik: Even 8ths
Schwierigkeitsgrad: schwer
Soli: Posaune, Gitarre/E-Gitarre
Standardbesetzung* + Flöte, Klarinette, Vibrafon
Aufführungsdauer: 7'
* Standardbesetzung besteht aus: Saxofon 1-5, Trompete 1-4, Posaune 1-4, Gitarre, Klavier, Bass, Drums

Beschreibung:
Mit "Persistence of Memory" gewann Stefan Karl Schmid 2013 den Kompositionswettbewerb des Bundesjazzorchesters (BuJazzO). Eingerichtet ist das Werk für eine Standard Big Band Besetzung (siehe unten). Das dem zeitgenössischen Jazz zugehörige "Even 8th’s"-Stück ist gekennzeichnet durch eine komplexe Harmonik, die in verschiedenartigen Mischsätzen und dichten Klangflächen zum Ausdruck kommt. Ein sich wiederholendes 7-Ton-Pattern, welches zu Beginn vom Klavier vorgestellt wird, zieht sich als roter Faden durch die Komposition und wird dabei sowohl melodisch als auch rhythmisch kreativ verarbeitet.

Besetzung und alternative Stimmen:
Vorliegende Komposition ist für eine Big Band bestehend aus fünf Saxofonen (2x as, 2x ts, bari), je vier Trompeten und Posaunen sowie Klavier, Kontrabass und Schlagzeug arrangiert. Optional kann die Rhythmusgruppe um eine Gitarre und/oder ein Vibrafon erweitert werden, was den Klang des Ensembles farbenreicher macht und die Möglichkeiten der Solobegleitung vergrößert. Als Holzbläser-Doublings werden im 1. Alt-Saxofon eine Querflöte sowie eine Klarinette im 1. Tenor-Saxophon benötigt. Sollten diese Instrumente nicht zur Verfügung stehen, können die Alternativstimmen ohne Doublings verwendet werden. Falls das im Original vorgesehen Posaunen-Solo von einem anderen Instrument gespielt werden soll, stehen zusätzliche ‚Solo-Parts’ für C, Bb und Eb Instrumente zur Verfügung. Die dadurch eventuell nicht gespielten Backings können unter Umständen vom/von der Section-Nachbar*in übernommen oder einfach ausgelassen werden.

Hinweise für den/die Dirigent*in:
Den Beginn des Stücks bildet eine sehr leise Klangwolke aus verschieden schnellen ‚Trillern’ der Bläser*innen. Dabei wird zwischen der angegebenen Vorschlagsnote sowie der Note unter der Fermate in individuellem Tempo hin und her gewechselt. In diese Klangwolke zählt der/die Dirigent*in den/die Pianist*in ein, der/die daraufhin das 7-Ton-Pattern im Tempo wie notiert vorstellt. Der Einsatz der Rhythmusgruppe in Takt 6 sollte deutlich markiert werden und die Bläser-Triller verschwinden kurz darauf nacheinander kaum merklich. Ab Takt 15 erklingt durch Flöte, Klarinette und Trompete die Melodie. Hier sollte großer Wert auf rhythmische Genauigkeit gelegt werden. Die zwei kurzen Einwürfe der Posaunen-Section bekommen einen besonderen Reiz, wenn diese mit Bucket-Mute gespielt werden. Auch die Verwendung der unterschiedlichen Dämpfer innerhalb des Trompetensatzes prägen den Gesamtklang des Orchesters, sind aber nicht zwingend notwendig. Ab Takt 35 sind (bis auf trp2) erstmals alle Spieler*innen beteiligt und es erklingt ein polyphones Geflecht aus zwei sich ergänzenden Melodien (fl, trp 3&4 und trp 1, cl) sowie dem unter den Posaunen und zwei Holzbläser*innen aufgeteilten Klavier-Begleitpattern. Dies mündet nach einer kurzen rhythmischen Umdeutung (3/4 Takt) in den Solo-Teil (Takt 61). Die ersten 8 Takte des Solos können beliebig oft wiederholt werden und sollten rhythmisch offen sowie leise beginnen und sich über den kompletten Verlauf (bis Takt 109) steigern. Die Holzbläser*innen und Trompeten greifen nach eigenem Ermessen die "Trilleridee" vom Anfang wieder auf und improvisieren hinter dem/der Solist*in leise, kurze Einwürfe mit den angegebenen Tönen, ähnlich leisem Vogelgezwitscher. Hierbei gilt der Grundsatz "weniger ist mehr". Gibt der/die Dirigent*in das Zeichen für die letzte Wiederholung, spielen alle ab Takt 69 den notierten Part. Im Folgenden wechseln sich melodische unisono-Stimmen und ausnotierte Trillerflächen ab. Als Orientierungshilfe sollte der/die Dirigent*in besonders dem/der Solist*in und der Rhythmusgruppe die wichtigen Akkordwechsel in Takt 77 und 93 anzeigen. Spätestens ab Takt 93 sollte die Rhythmusgruppe wieder bei einem sehr konkreten Groove angelangt sein und auf das Soloende zuspielen. Die Takte 111 bis 119 geben dem/der Solist*in die Möglichkeit, seine/ihre Improvisation zu beenden während die Band subito-piano als Klangteppich wabert. Der folgende Abschnitt wird bestimmt durch kontrapunktische Linien, bei denen sich jede*r Spieler*in durch das individuelle Herausarbeiten einzelner Durchgänge und Melodiebögen in den Gesamtklang einmischt. Die fallende "Glocke" ab Takt 151 bereitet daraufhin das homophon gesetzte Schlussthema vor, unter dem die Rhythmusgruppe das Anfangspattern spielt – nun aber in neuer Tonart. Der Schluss-Vamp (Takt 173) beginnt noch einmal im piano und steigert sich über drei Wiederholungen bis zum vermeintlichen Schluss in Takt 180, dem ein kurzer Nachsatz zum eigentlichen Ende folgt.

Veröffentlicht wurde die Komposition auf einem Tonträger des Bundesjazzorchesters:
BuJazzO – 25, Next Generation (Doublemoon/ Jazzthing 2013)

 

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